EU lockert Verbrenner-Verbot: Hybride und CO₂-Ausgleich als Kompromisslösung

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Eine Folie mit Fahrzeugen auf einer Straße und darauf geschriebenem Text.

Kretschmann: "Endlich Schluss mit dem elenden Streit um Antriebe" - EU lockert Verbrenner-Verbot: Hybride und CO₂-Ausgleich als Kompromisslösung

Kretschmann: „Endlich Schluss mit der elenden Antriebsdebatte“

  1. Dezember 2025, 18:40 Uhr

Die Europäische Kommission hat ihre Pläne für ein schrittweises Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 fallen gelassen. Stattdessen sollen neue Vorschriften vorsehen, dass die Treibhausgasemissionen dieser Fahrzeuge vollständig ausgeglichen werden müssen. Die Kehrtwende folgt auf Kritik von Industrievertretern und Politikern, die die Umsetzbarkeit des ursprünglichen Verbots infrage stellten.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich zu Wort gemeldet und fordert einen flexibleren Ansatz bei den Flottenemissionsstandards. Er argumentiert, dass die Automobilbranche vor großen Herausforderungen stehe, um die strengen Elektrifizierungsziele ohne stärkere Fördermaßnahmen zu erreichen.

Die aktualisierte EU-Verordnung zu CO₂-Standards für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge behält zwar das Ziel bei, dass ab 2035 nur noch emissionsfreie Neufahrzeuge zugelassen werden. Allerdings enthält sie nun konkrete Ausnahmen: Plug-in-Hybride (PHEV) dürfen weiterhin verkauft werden, sofern sie zwischen 2025 und 2027 nicht mehr als 50 Gramm CO₂ pro Kilometer ausstoßen und eine rein elektrische Reichweite von mindestens 80 Kilometern erreichen. Bis 2035 müssen auch diese Modelle komplett emissionsfrei sein. Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) sind vollständig ausgenommen, da sie kein CO₂ produzieren.

Kretschmann hatte die Mängel des ursprünglichen Verbotsplans für 2035 wiederholt kritisiert. Die EU habe ein Ziel gesetzt, ohne die notwendigen Voraussetzungen – wie Ladeinfrastruktur und finanzielle Anreize – zu schaffen, so der Grünen-Politiker. Zwar befürworte er die Elektrifizierung als primäre Lösung, doch die Diskussion über Antriebstechnologien müsse nun beendet werden. Sein Fokus liege stattdessen auf dem Ausbau der Infrastruktur und der Senkung der Stromkosten für das Laden.

Unklar bleibt, wie es mit herkömmlichen Benzin- und Dieselautos weitergeht. Zwar profitieren Plug-in-Hybride und Reichweitenverlängerer von den Ausnahmeregelungen, doch ob klassische Verbrenner ähnliche Erleichterungen erhalten, steht noch nicht fest. Die Kurskorrektur der Kommission deutet zwar auf eine weniger strenge Haltung hin, doch zu weiteren Anwendungsbereichen fehlen noch Details.

Die überarbeitete Verordnung entlastet die Automobilhersteller, indem sie den Ausgleich – statt die vollständige Vermeidung – von Emissionen zulässt. Die Ausnahmen für Plug-in-Hybride und Brennstoffzellenfahrzeuge bieten einen Übergangspfad, während die Zukunft konventioneller Verbrennungsmotoren weiterhin offen ist.

Kretschmanns Forderung nach besserer Infrastruktur und mehr Fördermitteln unterstreicht die anhaltenden Herausforderungen beim Umstieg auf die E-Mobilität. Der aktualisierte EU-Ansatz zeigt einen Kompromiss zwischen Klimazielen und den Realitäten der Industrie.