Grüne lehnen Kostenübernahme für Homöopathie durch gesetzliche Kassen ab

Grüne lehnen Kostenübernahme für Homöopathie durch gesetzliche Kassen ab
Die Grünen haben eine klare Haltung gegen die Kostenübernahme homöopathischer Behandlungen durch die gesetzliche Krankenversicherung eingenommen. Auf dem Bundesparteitag sprachen sich die Delegierten mit großer Mehrheit für einen Antrag des Kreisverbands Tempelhof-Schöneberg aus, der eine solche Finanzierung ablehnt. Die Entscheidung stellt einen deutlichen Bruch mit früheren Kompromisslösungen dar und könnte innerparteiliche Spannungen verschärfen.
Das Thema war monatelang umstritten. Der Parteivorstand versuchte zunächst, eine Abstimmung zu vermeiden, indem er einen Kompromissvorschlag einbrachte: Demnach hätten freiwillige Zusatztarife, die von den Versicherten selbst finanziert werden, homöopathische Leistungen abdecken können. Kritiker wie Nina Freund aus Tempelhof-Schöneberg wiesen diesen Vorschlag jedoch als unzureichend zurück.
Auf dem Parteitag setzte sich schließlich die strengere Linie durch. Die Bundestagsabgeordnete und Ärztin Paula Piechotta aus Leipzig argumentierte, Homöopathie dürfe nicht über die Solidargemeinschaft der gesetzlichen Krankenversicherung finanziert werden. Ihre Position spiegelte die wachsenden Bedenken wider, dass medizinische Leistungen evidenzbasiert sein müssen.
Besonders brisant ist die Entscheidung in Baden-Württemberg, wo die Homöopathie traditionell starke Unterstützung genießt. Cem Özdemir und die Landesgrünen könnten nun mit Gegenwind von Wählern rechnen, die alternative Heilmethoden befürworten. Gleichzeitig rückt die Partei damit von ihrer Haltung aus dem Jahr 2020 ab, als Robert Habeck noch eine begrenzte Kostenerstattung über selbstfinanzierte Tarife befürwortet hatte.
Die Grünen haben sich nun offiziell gegen eine Erstattung homöopathischer Leistungen durch die gesetzliche Krankenkasse ausgesprochen. Die Abstimmung könnte Teile der Wählerbasis verprellen, die sich für Alternativmedizin einsetzen. Zugleich unterstreicht das Ergebnis das Bekenntnis der Partei zu einer wissenschaftsbasierten Gesundheitspolitik.








